KPF.NRW

Andreina Schwegler-Torré – Recherchen zu ihrer Biographie sowie ihren Rollen und Netzwerken im Handel mit Kunst- und Kulturgut aus der ehemaligen Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR)

In Kooperation mit dem Deutschen Zentrum Kulturgutverluste führt die KPF.NRW von September 2023 bis Februar 2024 ein Projekt zur Erforschung der Kunsthändlerin Dr. Andreina Schwegler-Torré (1908–1991) und ihrem Handel mit Kunst- und Kulturgütern aus der ehemaligen SBZ und DDR durch. Ziel des Projektes ist die Rekonstruktion ihrer Biografie, ihrer kunsthändlerischen Aktivitäten und Handelsnetzwerke sowie die Identifizierung von Objekten, mit denen Schwegler-Torré u.a. in ihrer Züricher Galerie Ars Domi handelte.

Ziel des Projektes ist die Rekonstruktion der Biographie sowie die Untersuchung der Rollen der Kunsthändlerin Dr. Andreina Schwegler-Torré (1908–1991) im Handel mit Kunst- und Kulturgütern aus der ehemaligen SBZ und DDR sowie ihrer Netzwerke. Zudem sollen – soweit möglich – Objekte, mit denen Schwegler-Torré u.a. in ihrer Zürcher Galerie Ars Domi handelte, identifiziert werden.

Schwegler-Torré, die zwischen 1934 und 1944 in Schmölln (bei Leipzig) und Berlin lebte, stand nach dem Zweiten Weltkrieg weiterhin in Kontakt mit Institutionen und Personen in der ehemaligen DDR. Beispielweise pflegte die gebürtige Mailänderin, die durch ihre Ehe mit dem Schweizer Alfred Schwegler Schweizer Bürgerrecht erhielt, geschäftliche Verbindungen mit den verschiedenen Abteilungen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Freundschaftlich verbunden soll Schwegler-Torré auch mit dem Direktor der Meissener Manufaktur gewesen sein, der ihr noch vor ihrem Umzug zurück in die Schweiz eine umfangreiche Porzellansammlung dorthin geliefert haben soll. Sie selbst reiste im August 1944 mit sieben Lastwagen sogenanntem „Umzugsgut“ in die Schweiz ein, darunter auch wertvolle Antiquitäten und Kunstwerke, die sie jüdischen Bekannten mit dem Versprechen abgenommen haben soll, diese für sie ins sichere Ausland zu bringen. Weitere Indizien, dass Schwegler-Torré in den Handel mit Kunst- und Kulturgütern aus SBZ und DDR involviert war, sind zwei aus sogenannten Schlossbergungen stammende Meissener Porzellanteller aus der Sammlung des Unternehmers Ernst Georg Schneider (1900–1977), den sie maßgeblich beim Aufbau seiner Porzellansammlung beraten hat. Die Stücke wurden 2015 vom Bayerischen Nationalmuseum München und 2021 vom Hetjens – Deutsches Keramikmuseum Düsseldorf an die ehemaligen Eigentümer zurückgegeben.

Ausgehend von ersten Anhaltspunkten, die die Beteiligung Schwegler-Torrés im Handel mit Kunst- und Kulturgütern aus SBZ und DDR, aber auch ihre Verstrickung in die NS-Zeit belegen, sollen in dem Projekt ihre kunsthändlerischen Aktivitäten und Handelsnetzwerke, einschließlich ihrer Geschäftspartner/innen und ihre Kund/innen rekonstruiert werden. Ferner soll auch der Frage nach den personellen Kontinuitäten ihrer Netzwerke und Handelstätigkeiten von 1933 bis 1991 nachgegangen werden.

Projektzeitraum

1.September 2023 bis 29. Februar 2024

Beteiligte Institutionen

Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Hetjens – Deutsches Keramikmuseum Düsseldorf

Bayerisches Nationalmuseum München

Projektleitung

Dr. Dagmar Thesing, wissenschaftliche Referentin, KPF.NRW
dagmar.thesing@kpf.nrw

Projektmitarbeiter:innen

Lucia Seiß
(Projektkoordination)

Julia Kretschmann (Recherchen in Berliner Archiven)

Gabriele Lemos
(Recherchen in Münchener Archiven)

Katharina Hüls-Valenti
(Recherchen in italienischen Archiven)

Elisabeth Schroll
(Recherchen in Schweizer Archiven)

Gefördert durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste

Deutsches Zentrum Kulturgutverluste

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